Tipps für das bewusste Wahrnehmen: Die kleine Achtsamkeitsschule
Bonn - Unser Leben raubt uns viel Energie und Zeit haben wir auch nie genug. Mit Achtsamkeitstraining können wir Zeitfressern und Stress im Alltag die Stirn bieten. Wir haben Tipps gesammelt, wie Sie ein bewussteres Leben einüben können.
Veröffentlicht am 19.07.2021 – SpiriteaHTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Unsere Tage sind meist durchgetaktet und voll. Vieles erledigen wir automatisch und fragen uns hinterher, haben wir den Herd ausgemacht, das Auto abgeschlossen oder das Handy eingesteckt? Wir sind nicht bei der Sache, die wir gerade ausführen, sondern meist gedanklich drei Schritte weiter. Unser Tag hat regelmäßig zu wenig Stunden und das, obgleich wir Meister des Multitasking sind. Das Abhaken der To-Do-Liste macht uns glücklich, aber nicht weniger gestresst. Und dass Stress Ursache vieler Krankheiten ist, wissen wir schon lange, nehmen es aber selten ernst. Uns geht es ja gut! Wenn uns doch mal das schlechte Gewissen einholt, legen wir eine extra Stunde Yoga ein oder buchen einen Kurs zum Thema "Stressmanagement". Häufig kennen wir unsere eigenen Schwächen sehr gut. Dennoch benötigt es immer wieder eine kleine Erinnerung, um uns uns selbst zu widmen.
Viele Menschen wünschen sich Gesundheit und mehr Gelassenheit. Mit Hilfe von Achtsamkeitstraining werden viele Stress-verursachende Muster erkannt und aufgebrochen. Absichtsvolles und bewusstes Handeln ersetzt Automatismen. Dadurch gelangen wir zu mehr Ruhe im Kopf und sparen auch noch Zeit, weil wir nicht wieder aus dem Auto steigen müssen, um festzustellen, dass der Herd doch ausgeschaltet ist.
Wenn wir regelmäßig trainieren, achtsam mit uns und unserer Umwelt zu sein, verbessert sich unser allgemeines Befinden. Wir erkennen, wo wir uns selbst Stress machen und wie wir Dinge verändern können. Dabei kommt es nicht darauf an, das "Achtsamkeitstraining" als weiteren Punkt auf der To-Do-Liste abzuhaken, sondern regelmäßig, statt intensiv kleine Veränderungen in den Alltag zu integrieren. Um an diesen Punkt zu gelangen, bedarf es aber etwas Übung. Dafür haben wir einige Tipps zusammengetragen, die Sie je nach Lust und Zeitaufwand einzeln oder gesammelt in Ihren Tagesablauf integrieren können.
Hinhören, hinschauen, hinspüren
Stellen Sie einen Timer auf fünf Minuten und setzen sich zu einer beliebigen Tageszeit ans offene Fenster. Sehen Sie hinaus und beobachten einmal genau, was Sie sehen. Nehmen Sie das Geschehen, die Bewegung wahr. Achten Sie auf Farben und Formen. Entdecken Sie Neues im Bekannten . Lauschen Sie den Geräuschen: Was hören Sie? Vogelgezwitscher, Windrauschen, fahrende Autos oder Stimmen Vorbeispazierender? Welche Gerüche nehmen Sie wahr? Riecht es nach Stadt, Land, Stein oder Gras; nach Blumen oder Essensdüften? Am Ende ihrer fünf Minuten schließen Sie für einen Moment die Augen und spüren für wenige tiefe Atemzüge in sich hinein. Nehmen Sie all ihre Empfindungen wahr: Ruhe und Gelassenheit oder Stress und Anspannung, vielleicht auch Furcht oder Langeweile. Nehmen Sie wahr, was ist, ohne das Empfundene zu bewerten.
Wahrnehmung im Alltag schulen
Führen Sie für einige Wochen ein Dankbarkeitstagebuch. Setzen Sie sich abends ruhig hin und notieren drei Dinge, die Sie heute erlebt oder erfahren haben, für die Sie dankbar sind. Das können Begegnungen sein, Gespräche oder aber die Abwesenheit von Stress, das Abhaken einer ungeliebten Aufgabe oder die grünen Ampeln auf dem Arbeitsweg. Es wird Tage geben, an denen es leichter fällt, drei Dinge zu finden und an anderen wird es diffizil. Das Aufschreiben der Dinge ist dabei wichtig und das Sammeln sowie Überlegen schult den Blick im Alltag für Dankbarkeit und bewusste Wahrnehmung von Momenten.
Tiefer Atem
Im Alltag atmen wir meist flach und unbewusst. Seit einigen Jahren begegnet man in Sportkursen oder Zeitschriften immer wieder Atemübungen . Wir können klein anfangen, den Atem zu schulen, indem wir uns einen Moment am Tag erwählen, an dem wir von nun an immer fünf lange Atemzüge nehmen. Das kann sein, während wir darauf warten, dass der Kaffee durchläuft, kurz bevor wir aus dem Auto steigen, beim Händewaschen oder gleich am Morgen nach dem Aufstehen. Wählen Sie einen Zeitpunkt, der zu Ihrem Leben passt und der sich täglich oder gar mehrmals täglich wiederholt.
Tun Sie eine Sache bewusst
Häufig haben wir das Radio laufen, kochen und daddeln nebenbei auf dem Handy, bis das Nudelwasser kocht. Stopp! Machen Sie sich in solchen Momenten einmal klar, wie viele Dinge Sie da gleichzeitig tun und versuchen Sie für kurze Momente, sich nur auf eine der Sachen zu konzentrieren. Wenn Sie Musik hören, hören Sie Musik. Wenn Sie kochen, dann kochen Sie und wenn Sie am Handy spielen, spielen Sie am Handy.
Nicht immer 100 Prozent
Sie müssen nicht perfekt sein. Verabschieden Sie sich vom Leistungsdruck. Achtsamkeit verträgt kein Höher, Weiter, Schneller. Wenn Sie jedoch merken, dass Ihnen kleine Dinge guttun und Sie mehr wollen, lesen Sie gerne unsere Tipps und Methoden zu Morgenritualen, Waldbaden, Meditation oder Teezeremonien.