Kochen für die Seele: Bewusstsein in der Küche
Bonn - Essen muss ein jeder Mensch jeden Tag. Doch wie viel Zeit nehmen wir uns eigentlich fürs Kochen – und wie achtsam gehen wir mit Lebensmitteln um? Zwischen Hektik und Fast Kitchen bietet es sich an, einen genaueren Blick auf unser Verhalten zu werfen.
Veröffentlicht am 06.09.2021 – SpiriteaHTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Wann hast du das letzte Mal gekocht? Und damit ist nicht gemeint, Nudeln einigermaßen al dente zu kochen, darauf Pesto aus dem Glas zu verteilen und höchstens noch ein wenig Parmesan darüber zu streuen. Nein, es geht um ausgiebiges Kochen, sich ohne Stress richtig Zeit zu nehmen, ein schönes, schmackhaftes Gericht zuzubereiten.
Das musst du nicht unbedingt für eine große Gruppe machen. Gönne dir ein Date mit dir selbst und koche nur für dich. Natürlich kannst du das auch mit deinem Partner zusammen machen. Schon beim (gemeinsamen) Planen und Einkaufen der Zutaten lässt es sich beispielsweise an einem entspannten, möglicherweise sogar freien Vormittag ein wenig abschalten. Dabei kannst du auch etwas zubereiten, was du noch nie gekocht hast – beispielsweise aus anderen Ländern und Kulturen; vielleicht gibt es ein Gericht, das du seit deinem letzten Urlaub nicht vergessen kannst.
Wenn du die Möglichkeit hast, einen Markt zu besuchen, kannst du frische Zutaten mitbringen. Allein schon der Duft der Lebensmittel, der Gewürze und Kräuter sowie die Atmosphäre werden deine Stimmung heben. So entwickelst du auch ein Bewusstsein für regionales und saisonales Obst und Gemüse. Nimm dir zu Hause angekommen Zeit, die Lebensmittel zu verarbeiten.
Beim Kochen kannst du an den Gewürzen und Kräutern riechen. Falls du sie bisher noch nicht verwendet hast: Kommen sie dir bekannt vor? Hast du sie möglicherweise schon einmal woanders gerochen oder erinnern sie dich an etwas? Gönne es dir, einen Bissen der verschiedenen Lebensmittel zu probieren. Auch auf das Drumherum kommt es an: Decke den Tisch nicht nur provisorisch. Wenn du magst, kannst du beispielsweise Blumen und Kerzen nutzen und deine Gerichte auf dem "guten" Geschirr servieren. Vielleicht findest du für dich oder gemeinsam mit deinem Partner ein neues Hobby und ihr entwickelt daraus ein neues Ritual, eine kleine Auszeit vom Alltag, die ihr euch von Zeit zu Zeit gönnt.
Erinnerungen über die Geschmacksknospen
Doch es muss nicht direkt ein aufwendiges und neu erfundenes Menü sein, das dich den halben Tag beansprucht: Wie wäre es, wenn du das Leibgericht, das es früher bei deinen Großeltern gab, nachkochst: die leckeren Plätzchen deiner Oma oder den Sauerbraten, den dein Opa so gerne mochte. Auch über die Geschmacksknospen können so schöne, alte Erinnerungen geweckt werden. Und wenn du das Gericht nicht so perfekt hinbekommst, wie du es in Erinnerung hast – halb so wild. Schon mit dem Zubereiten wirst du dich an die alten Zeiten zurückerinnern können.
Wichtig ist, dass du dein Essen bewusst wahrnimmst. Denn in einer Zeit der Fertiggerichte und Convenience Food fällt das oft unter den Tisch. Nicht zuletzt deswegen haben sich zahlreiche Ernährungstrends breit gemacht. Vielleicht ist ja einer davon auch eine Anregung für dich? Paleo beschreibt beispielsweise eine "Steinzeiternährung", orientiert an der Nahrung unserer Vorfahren vor tausenden von Jahren. Beim Clean Eating geht es um eine natürliche Ernährung aus viel Gemüse und Obst sowie wenig Fett. Als Superfood werden unter anderem besonders nährstoffreiche Lebensmittel wie die Açai-Beere, Chiasamen oder Grünkohl bezeichnet. All diesen Trends wird zugeschrieben, eine gesunde Ernährung abzudecken – mache sind auch umstritten. Was passt zu dir?
Auch die Auswahl bestimmter Lebensmittel kann eine Stellschraube für den Tag sein, denn Essen beeinflusst uns ganz unterschiedlich: Bananen enthalten beispielsweise viel Vitamin B6, was bei Erschöpfungszuständen hilft. Außerdem wirken die Nährstoffe Kalium und Tryptophan stimmungsaufhellend. B6 findet sich zudem in Süßkartoffeln, Avocados, Hülsenfrüchten wie Erbsen und Linsen sowie Kohlgemüse wie Brokkoli und Feldsalat. Omega-3-Fettsäuren sollen die Wirkung von Dopamin und Serotonin, zwei Glückshormonen, verbessern. Omega-3 findest du unter anderem in verschiedenen Fischsorten, Leinsamen und Walnüssen. Und auch Heilpflanzen sollen auf verschiedenem Weg eine positive Wirkung entfalten. Doch im Notfall hilft nach einem schlechten Tag akut manchmal auch einfach eine Portion Eis.