Senfkorn und Co: Pflanzen in der Bibel mit blühender Botschaft
Bonn - Vor allem seit den Corona-Lockdowns ist der "Urban Jungle" ein Trend-Begriff. Doch natürlich waren Pflanzen schon immer ein "Ding". Selbst in der Bibel kommen sie vor – und haben viel zu erzählen.
Veröffentlicht am 15.11.2021 – SpiriteaHTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Nicht erst seit den Corona-Lockdowns sind sie im Trend: Pflanzen. Viele nutzten die Zeit von Isolation und Kontaktsperren, um aus ihren Häusern, Wohnungen und WG-Zimmern regelrechte Pflanzenparadiese zu machen. Monstera, Alocasia und Calathea: Die sozialen Netzwerke sind voll davon. Doch natürlich gab es schon immer Menschen, die sich die grünen Freunde in ihr Zuhause holten. Und auch in der Bibel werden hier und da Pflanzen erwähnt – ob nun nebenbei oder mit großer symbolischer Wirkkraft.
Senfkorn
Das bekannteste Beispiel für Pflanzen in der Bibel dürfte wohl das Senfkorn sein. Im Gleichnis vom Senfkorn (Mk 4,30-32) wird Jesus gefragt, womit das Reich Gottes zu vergleichen ist. Dieser vergleicht es mit einem Senfkorn, dem kleinsten aller Samenkörner. "Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können." (Mk 4,32) Aus etwas Kleinem wird etwas Großes: Wieder einmal zeigt sich, dass Jesus alle Menschen im Blick hat. "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern", heißt diese Botschaft etwa in einem afrikanischen Sprichwort.
Dabei sind nicht alle Samen von Senfkörnern unbedingt klein. Trotzdem sind sie oft Metapher, um etwas Winziges darzustellen. Die Senf-Nutzpflanze kommt in weiten Teilen der Welt vor und hat auch kein Problem mit komplizierteren Standorten wie Straßen- oder Ackerrändern.
Aloe Vera
In der Passionserzählung im Johannesevangelium erlaubt Pilatus, den Leichnam Jesu nach jüdischem Ritus zu bestatten. Nikodemus, ein heimlicher Jünger Jesu, bringt zur Einbalsamierung eine Mischung aus Myrrhe und Aloe mit. Mit Leinenbinden umwickeln sie den Leichnam Jesu und setzen ihn anschließend bei (Joh 19,38-42).
Über 500 Arten der blattsukkulenten Pflanzen gibt es. Mit am bekanntesten dürfte die Aloe Vera sein. Nicht wenige besitzen eine Aloe Vera als Zimmer- oder Gartenpflanze. In der Natur ist sie vor allem in subtropischen und tropischen Regionen zu Hause. Das Gel der Pflanze, das aus den Blättern gewonnen wird, findet etwa in der Kosmetik Verwendung, unter anderem bei einem Sonnenbrand.
Weinstock und -rebe
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" (Joh 15,5): Ein weiterer bekannter Satz der Bibel, in dem Fall aus dem Johannesevangelium, der eine große Symbolkraft beinhaltet. In Vers 1 bis 5 des fünften Kapitels wird beschrieben, dass die Rebe nur Frucht bringen kann, wenn sie am Weinstock bleibt. So verhält es sich auch mit den Jüngern, die bei Christus bleiben sollen, da sie ebenfalls aus sich heraus nicht dazu in der Lage sind, Frucht zu bringen. Brot steht für das Überleben, Wein für das Fest – oder auch die Feier des heranwachsenden Reiches Gottes: Auch dieses Bildes bedient sich Jesus.
Die Weinrebe ist der Strauch, an dem die Trauben wachsen, aus denen später je nach Sorte der Wein gewonnen wird. Die Reben befinden sich am Reb- bzw. Weinstock. Sie wachsen weltweit in klimatisch passenden Gebieten.
Olivenbaum
Der Oliven- bzw. Ölbaum findet gleich mehrfach Erwähnung in der Bibel – unter anderem im Buch Genesis: Nach der Flut öffnet Noah ein Fenster seiner Arche und lässt unter anderem Tauben wegfliegen. Eine Taube kehrt mit einem Ölzweig im Schnabel zurück (Gen 8,11). So weiß Noah, dass die Flut überstanden und Gott wieder versöhnlich gestimmt ist.
Der Olivenbaum kommt heute vor allem im Mittelmeergebiet vor. Aus ihm gehen je nach Sorte Olivenöl, Oliven und Olivenkerne hervor. Auch das Holz wird unter anderem für Möbel genutzt. Gerade Öl gilt als elementares Lebensmittel, das nicht nur beim Kochen seine Wirkung entfalten kann.
"Lilien des Feldes": Kronen-Anemone
Im Matthäus-Evangelium ist unter der Überschrift "Von der rechten Sorge" von weiteren Pflanzen, in dem Fall sogar Blumen die Rede: "Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht." (Mt 6,28)
Damit meint Jesus wohl die Kronen-Anemonen, die im Mittelmeerraum, also auch in Israel wachsen. Die Pflanze gilt als ausdauernd und blüht von Dezember bis Mai.