Von der Freiheit, loszulassen

Die Wahrheit über das perfekte Weihnachtsfest

Bonn - Grinch oder Weihnachtself? Unsere Redakteurin Meike Kohlhoff kennt beides, denn irgendwie liebt sie Weihnachten, findet das Fest aber manchmal auch ganz schön belastend. Darum hat sie eine Entscheidung getroffen.

Veröffentlicht am 27.11.2023 – 

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Ich liebe Weihnachten. Und ich hasse es. In der Adventszeit bin ich die erste, deren ganze Wohnung einem Winterwunderland gleicht und Adventskalender kann ich nicht früh genug kaufen (ja, mehrere). Ich schaue täglich Weihnachtsfilme, liebe jede noch so ausgefallene Tradition und selbstverständlich muss es jedes Jahr die gleichen Plätzchen geben (bloß kein Gramm Zucker zu viel oder zu wenig!). Und dann holt mich die Realität ein: Ständig muss man zu irgendeiner Weihnachtsfeier mit Menschen, die man auch den Rest des Jahres nicht gesehen hat und die einem eigentlich längst fremd geworden sind (im Falle vom schmierigen Großonkel Klaus vielleicht mit gutem Grund). Staubige Ecken werden von der Familie beim Besuch nicht wie sonst übersehen, sondern mit einem abschätzigen Blick quittiert, denn an Weihnachten muss alles blitzblank sein. Außerdem gibt es ein ganzes Minenfeld an Themen, die man besser erst gar nicht anspricht, sonst droht die Eskalation noch vor dem Nachtisch. Jeder bringt zum Fest seine eigenen Sorgen und Probleme mit, muss aber zwanghaft den besten Abend des Jahres haben, weshalb alle noch angespannter sind. Das Ergebnis: noch mehr Streit als sonst. Ganz wie beim Spruch: "Denke nicht an einen rosa Elefanten" klappt "Hab heute keine schlechte Stimmung" nur selten. Das Paradoxe: Obwohl ich das weiß, dachte ich jedes Jahr wieder: In diesem Jahr wird es aber wirklich das perfekte Weihnachten!  

Das "perfekte" Weihnachtsfest

Der Film "Schöne Bescherung" (1989) bringt diese Gefühle auf den Punkt. Ein Familienvater will ein pompöses Weihnachtsfest arrangieren. Am Ende brennt sprichwörtlich der Baum, ein Mann wird entführt und das Abwassersystem explodiert.  

Aber warum machen wir das eigentlich und spielen uns und den anderen an Weihnachten Dinge vor, die nicht unseren Gefühlen und unserem Leben entsprechen? In unserem Weihnachtsclip zeigen wir, dass das erste Weihnachten alles andere als das perfekte Fest war. Maria und Josef hatten kein richtiges Dach über dem Kopf, die Zukunft mit einem unehelichen Kind war damals auch nicht unbedingt rosig und gut gerochen hat es in dem Stall bestimmt auch nicht. Es geht Weihnachten nicht darum, anderen oder sich selbst etwas zu beweisen. Es geht darum, dass Jesus geboren wurde und Hoffnung in diese Welt gebracht hat.  

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Vor ein paar Jahren habe ich beschlossen, mein Weihnachtsfest nicht mehr davon abhängig zu machen, was andere darüber denken. Ich feiere im kleinen Kreis mit der Familie, gehe schlafen, wenn ich keine Lust mehr habe und esse, wonach mir gerade ist. Siehe da, auch beim Rest der Familie hat das den Druck rausgenommen und Streitigkeiten kommen mit weniger hohen Erwartungen an das Verhalten der anderen meist gar nicht erst auf. Über das Smartphone bin ich immer dann in Kontakt mit meinen besten Freunden, wenn mir und ihnen das guttut. Einen der Feiertage bleibe ich ganz für mich allein, verlasse das Haus nicht, esse Reste (die sind sowieso am leckersten) und richte mich ganz nach meinen Bedürfnissen. Das ist meine Art, mich an Weihnachten zu besinnen. Wenn man Kinder hat, ist das natürlich schwieriger, aber auch dann kann man sich mit der Familie besprechen, ob wirklich auch noch die Cousins zweiten Grades eingeladen werden müssen. Man muss sich keine unterschwelligen Beleidigungen anhören, nur weil Weihnachten ist. Man muss nicht die beste Laune haben. Man muss nicht plötzlich besser kochen oder putzen können als sonst (vom Bügeln ganz zu schweigen). Man muss nicht mal freundlich zu Menschen sein, die den Rest des Jahres auch nicht nett zu seinem selbst sind.

Egoismus?

Ist das egoistisch? Ich finde nicht, denn man kann im Leben nur Ressourcen und Freude weitergeben, die man selbst in sich trägt. Es nützt niemandem, wenn man den ganzen Abend gereizt darauf wartet, dass etwas schiefläuft. Wenn man sich an Weihnachten auf die Frohe Botschaft besinnt, hat das auch positive Auswirkungen auf das ganze nächste Jahr. Was eine Leserin unter unserem Weihnachtsclip geschrieben hat, ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Es kommt das Christkind, nicht das Gesundheitsamt. Ich finde, das fasst es gut zusammen. 

von Meike Kohlhoff

Treten Sie der Facebook-Gruppe von Spiritea bei!

Sie wollen sich über Spirituelles oder Tipps für ein gutes Leben mit Gleichgesinnten austauschen? Dann werden Sie Mitglied in der Facebook-Gruppe von Spiritea. Hier finden Sie wegweisende Texte, besinnende Impulse oder inspirierende Videos – Ihre neue Kraftquelle im Alltag.