Sich selbst den Raum schaffen

Fasten – Warum nicht mal mehr statt weniger?

Bonn - "Worauf verzichtest Du eigentlich?" Diese Frage hört man zu Beginn der Fastenzeit des Öfteren. Redakteurin Carina Adams will dieses Jahr einen Perspektivwechsel wagen und regt auch die Leser an, sich zuerst zu fragen: "Wovon hätte ich gerne mehr?"

Veröffentlicht am 20.02.2023 – 

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Fasten, das bedeutet Verzicht. Aber warum auf etwas verzichten? Während der Fastenzeit erklären ohnehin zahlreiche Blogs und Portale, worin die Vorteile beim Fasten für Leib und Seele bestehen. Deswegen ein Perspektivwechsel: Warum nicht mal mehr?

Das soll auf keinen Fall bedeuten, dass auf das Fasten an sich verzichtet werden soll. Allerdings muss die Entscheidung nach dem Fastenziel ja nicht immer durch das schlechte Gewissen oder Vorstellungen anderer von einem guten Leben beeinflusst sein. Dieses Jahr entscheidest Du erst: Wovon will ich mehr? Und dann: Worauf verzichte ich also?

Mehr Neues

Der Klassiker für Katholiken ist in der Fastenzeit selbstverständlich der Verzicht auf Fleisch. Aus Tierwohl- und Umweltschutzgründen erfreut sich diese Tradition auch heute wieder großer Beliebtheit. Wer aber vegetarischen Gerichten misstrauisch gegenübersteht oder schlicht und einfach nicht weiß, was man dann kochen soll, kann die Fastenzeit nutzen, um öfter essen zu gehen. Das muss nicht direkt der vegane Sternekoch im Hilton sein, sondern kann einfach die Falafel beim Dönerladen gegenüber bedeuten. Bei einem Besuch im Lieblingslokal kann man erkunden, was es Vegetarisches auf der Restaurantkarte gibt. So macht das Essen trotz Fasten noch mehr Spaß.

Mehr Gespräche  

Die Möglichkeiten der sozialen Medien sind ebenso wie deren Gefahren mittlerweile jedem von uns zu Genüge bekannt. Daher wird es immer beliebter, durch einen "Digital Detox" einmal auszusteigen aus dem Rad von Videos, Tweets und Nachrichten. So bleiben mehr Zeit und Ruhe, um sich zum Beispiel mal wieder vor Ort mit den Freundinnen zum Brunch zu treffen oder ein Telefonat mit den Eltern zu führen. Vielleicht spürt man aber auch, dass die neu gewonnene Ruhe guttut und nicht direkt gefüllt werden sollte. Auch eine Postkarte an einen Verwandten oder ein Gebet am Abend sind wertvolle Wege der Kommunikation.

Mehr Unternehmungen

Hier eine Bluse und da neue Schuhe und dort eine hübsche Kaffeetasse. So läppert sich das Geld, das wir für "Kleinigkeiten" ausgeben. Durch den Trend zum Minimalismus und zur Nachhaltigkeit gerät "Shopping" allerdings immer mehr in Verruf und die Fastenzeit bildet die ideale Option, das eigene Konsumverhalten zu überprüfen. Und weniger ist ja bekanntlich mehr! Mehr Geld für andere Dinge, wie vielleicht ein Wochenendtrip mit Freunden, Konzertkarten oder einfach ein abendlicher Saunabesuch unter der Woche. Noch schöner ist es, wenn das Geld zum Teilen reicht und man die Freunde beim nächsten Abendessen einfach mal einladen kann.

Bild: ©picture alliance/Captital Pictures/Icon and Image/MPI (Symboldbild)

Konzertkarten statt Shopping-Tour. Bevor das zehnte ungetragene Kleid im Schrank verstaubt, lieber eine Gelegenheit schaffen, die anderen anzuziehen!

Mehr Zeit  

Sticken, Gitarre spielen, Lesen, Sport und vieles mehr: Wenn doch nur Zeit für alle diese schönen Dinge wäre! Wer sich in der Fastenzeit mehr Zeit für solche Aktivitäten freihalten möchte, sollte über einen Verzicht auf Fernsehen und Streamingdienste nachdenken. Aber die so gewonnene Zeit muss nicht unbedingt direkt wieder gefüllt werden. Warum nicht einfach mal das Nichtstun aushalten und den eigenen Gedanken Raum geben? Ein Spaziergang in der Frühlingsnatur tut wahre Wunder für Geist und Sinne. Und wenn der Weg an einer Kirche vorbeiführt, können das Anzünden einer Kerze und ein kleines Gebet schon Aktivität genug sein.

Mehr Genuss

Noch etwas zum Thema Essen? Ja! Denn nicht nur Fleisch, sondern auch der Verzicht auf Süßes ist ein Klassiker in der Fastenzeit. Aber der Keks zwischendrin und die Schokolade zum Nachtisch müssen nicht unbedingt durch Karottensticks und andere wenig attraktive Diättips ersetzt werden. Stattdessen kann man sich beim Fasten belohnen, indem man einfach öfter das eigene Lieblingsessen kocht oder neue Rezepte ausprobiert. Auch einmal öfter beim Lieferdienst eine Pizza zu bestellen, fällt durch den Verzicht auf Süßes gar nicht ins Gewicht.

Letztendlich ermöglicht uns das Fasten, etwas für einige Zeit beiseite zu lassen. So schaffen wir Raum für andere Dinge und überprüfen, wie gut uns die eigenen Routinen tun. Im Fokus sollte dabei aber nicht der Verzicht stehen, sondern das, wofür wir Raum machen wollen.  

Die Frage sollte also sein: Wovon möchtest Du mehr?

von Carina Adams

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