An der Wende vom Alten zum Neuen Bund: Der Johannistag
Bonn - An einem der längsten Tage des Jahres feiert die Kirche den Geburtstag von Johannes dem Täufer. Er steht – wie Christus selbst – für einen Wendepunkt im Jahr. Was Sommersonnenwende und Weihnachten miteinander verbindet.
Veröffentlicht am 23.06.2025 –HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
"Das Jahr steht auf der Höhe", mit diesen Worten beginnt ein Lied im Gotteslob (Nummer 465). Sein Text passt wunderbar zu diesen sommerlichen Tagen: Man hat tatsächlich das Gefühl, das Jahr würde derzeit seinen Höhepunkt erreichen. Die Tage sind die längsten, die Nächte so kurz wie nie sonst im Jahreslauf. Und doch ist bekannt, dass es nach jedem Höhepunkt am 21. Juni auch wieder abwärts geht: Die Tage werden kürzer werden, die Nächte länger. Die Dunkelheit gewinnt langsam wieder die Überhand, auch wenn das in den ersten Tagen und Wochen kaum merklich geschieht.
Die Kirche hat an diesen bedeutenden Punkt des Jahres einen wichtigen Heiligen gestellt: Am 24. Juni feiern Christinnen und Christen alljährlich das Fest der Geburt des Täufers Johannes. Er ist es, der an der Wende vom Alten zum Neuen Bund steht. Er ist der letzte der Propheten, der aber jenen schon schauen durfte, den er verkündigt: Christus, den Herrn.
Wichtiges Ereignis in der Heilsgeschichte
Seine Geburt war ein wichtiges Ereignis in der Heilsgeschichte. Denn sie kündigt an, das etwas vollkommen Neues geschieht, dass die Ankunft des Messias nicht mehr in weiterer Ferne steht, sondern konkrete Wirklichkeit wird. "Ich selbst muss abnehmen, dieser aber muss wachsen": Auch diese Worte werden Johannes zugeschrieben. Er kennt seine Rolle im Heilsplan Gottes; er weiß, dass er nur der Prophet ist, der auf Christus, den Herrn, hinweisen soll.
Und so kommt diese Stellung des Johannes im Lauf des Jahres zum Ausdruck. Denn das Jahr kennt genau genommen zwei derartige Höhepunkte: die Sommersonnenwende im Juni und die Wintersonnenwende im Dezember. Beide Zeitpunkte haben konkrete Auswirkungen auf den menschlichen Alltag. Einmal, nach der Sommersonnenwende, gibt es weniger Licht und mehr Dunkel – im Winter ist es andersherum. An beiden Zeitpunkten des Jahres feiert die Kirche wichtige Feste: zur Sommersonnenwende das Fest der Geburt des Täufers Johannes, zur Wintersonnenwende das Fest der Geburt Christi, Weihnachten.

Die Tage werden wieder kürzer – aber nur ganz langsam.
Diese beiden Höhepunkte des Jahres greifen das auf, was diese beiden Personen ausmachte. Johannes sagt von sich, dass er selbst geringer werden muss, damit ein anderer wachsen kann. Ab seinem Geburtsfest Ende Juni werden die Tage kürzer, das Licht nimmt ab, die Finsternis wird größer. An Weihnachten ist es genau umgedreht: Die Dunkelheit wird vom Licht vertrieben, das Helle wird stärker als die Finsternis dieser Welt. So macht auch der Jahreslauf deutlich: Mit Christus ist die Sonne der Gerechtigkeit aufgestrahlt, die alles Finstere vertreibt und mit ihrem Licht einen neuen Anfang schenkt.
Wenn das kirchliche Festjahr an die beiden Höhepunkte des Jahres den heiligen Johannes und Christus selber stellt, dann weist das auch auf die enge Verbundenheit dieser beiden hin. Von Anfang an hatte Johannes eine enge Beziehung zu Christus. Schon als sie sich im Mutterleib begegnen, hüpft Johannes vor Freude im Leib seiner Mutter, heißt es im Evangelium. Beide stehen in einer engen Verbindung zueinander, beide sind einander zugetan.
"Nur" ein Hinweis auf den Messias
Wenngleich es auch ein ungleiches Verhältnis ist: Denn Johannes hat nur einen Hinweischarakter auf Christus. Johannes ist ein Prophet, während Christus der Messias ist. Und doch gehören beide zusammen. Weil es immer auch Menschen braucht, die auf Christus hinweisen, die andere auf ihn aufmerksam machen. Was nützt es, wenn er mitten unter uns steht und wir ihn nicht erkennen?
"Das Jahr lehrt Abschied nehmen, schon jetzt zur halben Zeit", heißt es im eingangs zitierten Lied aus dem Gotteslob weiter. Die Menschen wissen, dass die längsten Tage jetzt vorbei sind. Aber nur, wo Abschied genommen wird, kann sich etwas Neues einstellen. Dieses Neue ist Christus, der dieser Welt mit seiner Ankunft das neue Licht schenkt, der das Dunkel vertreibt und die Finsternis mit seinem Lebenslicht erhellt. Auf seine Ankunft darf man sich schon mitten im Sommer vorbereiten.
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